21.08.2014 UB – Seit nunmehr 28 Jahren bestehend, gründete sich der FBS (Freier Begegnungsschacht) im März 1986. Der FBS ist ein Zusammenschluss von reisenden und einheimischen Handwerksgesellen mit abgeschlossener Gesellenausbildung in einem traditionellen Handwerksberuf. Für die reisenden Gesellen des FBS gilt die traditionelle Reisedauer von drei Jahren und einem Tag, die Bannmeile von 50 Kilometer um den Heimatort, sowie das Tragen der Kluft. Diese gesteht aus der Staude, einem weißen Hemd mit Stehkragen, Hose, Weste und Jackett mit Perlmuttknöpfen in den Farben des jeweiligen Gewerks, Zylinder, Melone oder Schlapphut, schwarze Schuhe und die graue Ehrbarkeit, ein gehäkeltes Band, welches an der Staude befestigt wird und als äußeres Zeichen zur Zugehörigkeit des FBS getragen wird.
Die Worte „Freie Begegnung“ weisen auf ein gleichberechtigtes Reisen hin. Gesellinnen und Gesellen erleben gemeinschaftlich ihre Wanderschaft. Programmatisch für den FBS ist nicht nur, dass Männer und Frauen zusammen reisen, sondern die verbindende Kommunikation miteinander und die Offenheit gegenüber allen traditionellen Gewerken, die im FBS reisen.
Wanderschaft im FBS — ist nicht nur ein rituelles Verlassen des Heimatortes und gleichzeitig der Abschied von Familie und allen Gewohnheiten, sondern auch die ständige Auseinandersetzung mit der Welt und dem eigenen Selbst.
Mit Offenheit und Toleranz dem eigenen Handwerk auf der Spur; auf der Suche nach unbekannten Techniken reisen die Gesellen des FBS mit dem Bewusstsein, das traditionelle Handwerk zu achten und zu erhalten.Während ihrer Reisezeit erfahren die fremden Gesellen vielfach die Unterstützung ihrer Umwelt. Um der Gesellschaft einen Teil ihrer Hilfe zurückgeben zu können, nämlich diese mit seiner Arbeit zu unterstützen, widmet sich der FBS jährlich einem sozialen Bauprojekt. Sei es in Kinder- und Jugendeinrichtungen, Begegnungsstätten oder öffentlichen Kulturobjekten; an den Sommerbaustellen nehmen alle Reisenden des FBS teil und können tatkräftig mit ihrer Arbeit Hilfe leisten.
So reisten und reisen bisher im FBS: Zimmerer, Tischler, Holzbildhauer, Stuckateure, Maurer, Fliesenleger, Steinmetze, Töpfer, Maler, Vergolder, Buchbinder, Schriftsetzer, Blechblasinstumentenbauer, Silberschmiede, Goldschmiede, Schmiede, Hufschmiede, Schlosser, Klempner, Bäcker, Konditoren, Köche, Bierbrauer, Schuhmacher, Polsterer, Damenschneider, Herrenschneider.
Hermann Schmitz und Hermann Ubbenjans
vom Heimatverein Börger e. V.