Plattdütsk

Dat Plattdütske
von Hermann Ubbenjans

Wir haben in unserer modernen Zeit vergessen, dass die Niederdeutsche Sprache, die heute im Plattdeutschen, aber auch im Holländischen und Dänischen weiterlebt, bis zum Jahre 1624 Schrift- und Verkehrssprache im ganzen Nordseeraum war. Die Altniederdeutsche Sprache verband Flandern und die Niederlande mit ganz Norddeutschland bis Dänemark und das Baltikum bis Königsberg hin und auch Sankt Petersburg mit Norddeutschland bis Dresden, Hannover und Köln. Die Hamburger und somit auch alle anderen Hansestädte der Ostsee schrieben nachweislich ihre Urkunden und Briefe in derselben niederdeutschen Schriftsprache wie die Amsterdamer, Antwerpener, Danziger und Kölner. In der Weiterentwicklung wurde das Plattdüske in der „Jiddischen Mundart“ europaweit verbreitet, ging aber auch bekanntlich unter. Die Schriftsprache „Plattdütsk“ lebt im Niederländischen weiter. Wir Norddeutsche mussten Hochdeutsch lernen und das Platt wurde als Schrift nicht entwickelt und damit ging auch die Sprache immer weiter zurück. Versuche die Holländische Schriftsprache als einheitliche Schriftsprache des Niederdeutschen zu übernehmen scheiterten mehrfach.

Das Niederdeutsche wandelte sich in den Regionen, (Flandern, Holland, Ostfriesland, Niederstift Münster, Westfalen, Hadeln, Braunschweig-Hannover, Hamburg, Holstein, Schleswig, Dänemark, Mecklenburg, Pommern) weiter, da eine einheitliche Schrift fehlte und man kein einheitliches Staatengebilde war. Somit entfernte man sich wieder von einer einheitlichen „Niederdeutsch“, die um 1600 beinahe vollendet war. Seit dieser Zeit wird in den Niederlanden die Sprache auch zu Papier gebracht, man entwickelte daraus eine Schriftsprache. In Deutschland hat man diesen Schritt nicht geduldet, das Hochdeutsche wurde Amts- und Schriftsprache. Erst sehr spät, vielleicht viel zu spät, ist das Niederdeutsche im Rahmen der Sprachencharta des Europarats offiziell anerkannt und geschützt. In Deutschland sind die diesbezüglichen Regelungen 1999 in Kraft getreten. Vorher war unsere Mundart verächtlich als Sprache der „Ungebildeten“, „der Landbevölkerung“ abgetan worden.

Ursprung des Plattdeutschen ist die Sprache der Sachsen und Angeln, alte Kulturvölker, die ursprünglich aus dem Raum Hadeln/Cuxhaven und Nordfriesland stammen, Sie sprachen Alsächsisch. Durch die Völkerwanderung breitete sich die Sachsen (und damit auch seine Sprache) nach Süden, Südwesten und nach England, (Angelsachsen) aus. So hat das Englische und das Plattdeutsche seinen altsächischen Grundcharakter nie verloren. Nachkommen der auf dem Kontinent verbliebenen Sachsen splitteten sich in die Sachsenstämme Westfalen, Engern und Ostfalen. Die bis über den Rhein bei Köln und im Osten weit in den Slawischen Sprachraum, bis an die Oder vordrangen. Der gesamte Norddeutsche Raum bis nach Köln, Magdeburg) hin, ist heute Sprachraum des niederdeutschen Platt.

Heute unterscheiden wir norddeutsche Mundarten wie: „Niedersächsisch, Ostfriesisch, Saterfriesisch, Westfälisch, Fränkisch, Ostfränkisch, das Sorbische, Jiddische, Mecklenburger Platt, das Pommernsche und Andere. Und jede Regionalsprache hat wieder Unterarten (Mundarten) wie das Hümmlinger Platt, Oldenburger Platt, Osnabrücker Platt oder das Bentheimer. In einem Atlas der gefährdeten, vom Aussterben bedrohten Sprachen der UNESCO sind einige Niederdeutsche Sprachen wie das Saterfriesische, Nordfriesische, Jiddische aber auch unsere Mundart betroffen. Sie werden von immer weniger Menschen gesprochen und kaum mehr weitergegeben.

„Der Tod einer Sprache bedeutet das Verschwinden eines kulturellen Erbes, von Gedichten über Legenden bis zu Sprichwörtern und Scherzen“, sagte der UNESCO-Direktor im Jahre 2006. Es liegt an uns, ob unsere Nordhümmlinger Mundart bleibt oder ob schon in der nächsten Generation der letzte „plattproatende Hümmlinger“ bestaunt wird.

Ein kleiner Trost bleibt uns aber wenn uns das nicht gelingt! Mit dem Einzug der Sprache der Angelsachsen, der Englischen Sprache in Word und Schrift kehrt für uns ein Teil unserer alten Ursprungssprache „Altsächisch“ (aus dem auch das Englische entstanden ist), in unser Leben zurück.

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in Belgien, den Niederlanden und Nordeutschland ist die Sprache heimisch

in Belgien, den Niederlanden und Nordeutschland ist die Sprache heimisch, früher sogar bis nach Lettland und Litauen

Gruppen des Niederdeutschen
1. Schleswigisch
2. Holsteinisch
3. Nordniedersächsisch
4. Ostfriesisch
5. Niederfränkisch
6. Westfälisch
7. Ostfälisch
8. Mecklenburgisch
9. Nordmärkisch
10. Südmärkisch
11. Holländisch
12. Niederflämisch
13. Südflämisch
14. Niederbergisch
15. Niederrheinisch