Einhergehende mit der Geschichte des Dorfes ist die Geschichte der Börger Mühlen. Erste Steinplatten als Kornmahlgeräte sind bei archäologischen Ausgrabungen hier in Börger gefunden worden. Später nutzte man auch die Wasserkraft um Mahlsteine zu bewegen. In Börger bot sich nur an einer Stelle die Möglichkeit eine Wassermühle zu bauen. Diese Stelle wurde auch genutzt. Die älteste Mühle in Börger, stammt aus dem Mittelalter und sie ist fast so alt wie der Ort Börger selbst. Es ist die so genannte
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Walkemühle an der Ohe
Sie ist (neben der Hüvener Mühle und Bruneforth bei Stavern) die älteste Mühle des Hümmling. Bereits 1204 (andere Berichte sprechen von 1170) wird sie in einem Kaufvertrag erwähnt. Sie liegt an der Ohe, etwa 2 Kilometer östlich von Börger, direkt neben dem Hof der Börger Mühlenbauern „Müller – Am Busch“. Um diese Korn und Walkemühle betreiben zu können, musste die Ohe an dieser Stelle aufgestaut werden. So entstand das „Mühlenmeer“. Dieses aufgestaute Wasser trieb dann das Mühlenrad an, sodas man entweder das „Mahlwerk“ für das Verarbeiten von Korn oder die Stampfhämmer für das „Walken“ der Wollstoffe, antrieb. Über den Mühlendamm, der beidseitig der Ohe angelegt war verlief die Landstraße von West nach Ost. Über diesen Damm brachten die Bauern die Waren zu Verabeitung zur Mühle. Viele Geschichten über die Walkemühle und Gegebenheiten rund um die Mühle sind überliefert. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Moorgebiete oberhalb der Walkemühlen zusehends in Nutzung genommen und die Flächen entwässert. Dadurch verringerte sich die Kraft, die das Wasser am Stau bei der Walkemühle brachte. Besonders in trockenen Sommern musste die Arbeit eingestellt werden. Deshalb entschloss sich der Mühlenbauer Müller und weitere Bauern in den 1820er Jahren eine zweite Mühle zu bauen, damit man auch in den Sommermonaten, im Herbst und im Winter bei Eis und Schnee arbeiten konnte. Die Walkemühle und die Mühlentechnik war um 1900 veraltet und nach und nach wurden die Arbeiten eingestellt. Im Jahre 1919 wurde die Mühle abgerissen..
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Ostertmühle in Börger
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Westertmühle in Börger
Mit der Änderung der Gewerbeordnung im Jahre 1845 begann in Deutschland eine lebendige Entwicklung des Mühlenwesens. Mit Errichtung der Mühle im Ostteil des Dorfes im Jahre 1837 und der alten Walkemühle konnte lange Jahre der Bedarf für die Bevölkerung gedeckt werden. Nun in den 1870er Jahren stieß die Kapazität wieder an seine Grenzen, weil die alte Walkemühle alterschwach wurde. Mit Unterstützung der Bauern des Westteil (Westertbauern) wurde nun 1884 eine zweite Windmühle in Börger gebaut. Sie Beerbten Schiering und Consorten bauten westlich von Börger auf der Sandkuppe des Fehmeberges einen „Gallerieholländer“. Fortan gab es den Mühlenberg mit der Ostertmühle und den Mühlenberg mit der Westertmühle in Börger. Diese Mühle mit Wohnhaus und Bäckerei wurde genossenschaftlich betrieben. Kurz nach Fertigstellung wurde der Mühlenbetrieb um eine Dampfmaschine mit Maschinengebäude erweitert um auch flauem Wind arbeiten zu können. Später wurde zusätzlich ein Sägegatter eingebaut das mit der Dampfmaschine betrieben wurde. In der Inflation 1928 kamen die Genossen in wirtschaftliche Schwierigkeiten sodaß die Mühle 1936 verkauft werden musste. Georg Wintering aus Schapen kaufte die Mühle mit Sägewerk nebst Wohnhaus und Bäckerei. Sein Enkel ist heute noch dort tätig. Am 25. Okt. 1941 wurde der Kopf dieser Mühle bei einem verheerenden Sturm zerstört. Aus wirtschaftlicher Sicht war in den Folgejahren ein Wiederaufbau nicht möglich. Man bedeckte die Mühle mit einer flachen Haube. Angedachte Maßnahmen zur Wiedererrichtung des Kopfes mit Flügel, konnten nicht realisiert werden. Dieses war zu teuer für den Betrieb und staatliche Förderungen fehlen. Aber vielleicht wird es in Zukunft gelingen die Mühle wieder mit einem Flügelwerk und Mühlenkopf zu versehen..
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Ölmühle Klaas an der Waldstraße
Im Jahre 1851 beantragen die Müller Johann und Franz Klaas im Westteil von Börger zum privaten Gebrauch eine Öl- und Walkemühle mit Wohnhaus zu erbauen. Als Platz hatten sie das dem Franz Klaas gehörende Grundstück an der heutigen Waldstraße ausgesucht, wo die Familie Klaas seit längerem eine Töpferei betrieb. Das Amt Sögel genehmigte diese Anlage am 27. März 1851 für den privaten Gebrauch der Bäckerei und des neuen Haushaltes. 4 Jahre später beantragten die Müller Johann und Franz Klaas, auch in Hinblick auf das expandierende Dorf Börger und die bevorstehende Markenteilung, zur Urbarmachung der großen Heide- und Moorflächen eine Kornmahlconcession für den Mehlhandel „en gros“. Dieses wurde genehmigt. Die Korn-, Öl- und Walkemühle wurde mit einer Dampfmaschine und einem Dampfkessel betrieben, der 1851 gebaut von der Meyerwerft gebaut wurde. Im Jahre 1880 scheint der Müller Franz Klaas, die Korn-, Öl- und Walkemühle mit Wohnhaus an den Börger Holzschuhmacher und Händler Arnold Terhalle, der aus dem westfälischen Hörsteloe stammte, verkauft zu haben. Mit Schreiben vom 18. August 1880 beantragte dieser, den Kessel und die Mühle wieder in Betrieb setzen zu dürfen. Jedoch ist zu dieser Zeit auch die Kornwindmühle auf dem Töppen (heute Wintering) durch die Beerbten Schiering und Consorten errichtet und in Betrieb gesetzt worden. Kurz nach der Jahrhundertwende entstand auf dem vorderen Mühlengrundstück an der Waldstraße eine Genossenschaft-Molkerei, die auch mit einem Generator ausgerüstet war. Dieser Generator in der Molkerei versorgte auch den Ort Börger mit Elektrizität (soweit möglich). Diese Anlage ist die Grundlage der Stromversorgung in Börger, nach dem 1. Weltkrieg..
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Mühlenbetrieb Korten Osterbrink
Mit der Ausweitung des Buchweizenanbaus der Börgeraner in den Börger Mooren (nach der Markenteilung) und den Kultivieren von Ödland- und Heideflächen in den 20er und 30er Jahren für den Kornanbau, sowie dem Handel mit diesen Produkten, wurden die Kapazitäten für die Mühlen in Börger erweitert. Bernhard Korten errichtete in den 1920er Jahren an der Einfahrt zum Riegen ein Geschäftshaus mit Mühlenbetrieb. Kurz danach (1930er Jahren) wurden Hofmahlwerke modern und übernahmen dort die Arbeiten. Korten konnten den Betrieb nach der Inflation nicht mehr aufrechterhalten und verkauften das Gebäude in den 1930er Jahren an den Kolonialwarenhändler Lembeck. Lembecks aus Wahn kommend betätigten sich als Einzelhändler. Später heiratete Johann Lücking aus Herzlake dort ein. Dieser war Schlachter und erweiterte den Einzelhandelsbetrieb um eine Schlachterei und Metzgerei. In den 2000er Jahren wurde der Betrieb, da kein Nachfolger mehr zur Verfügung stand aufgegeben und das Gebäude 2012 abgerissen.